Cuenca, Ecuador: Die Stadt, an der man sich nie sattsieht
Fünf Uhr morgens in Cuenca. Die Straßen sind menschenleer und ich bin auf der Suche nach einer Unterkunft, während um ich herum die Stadt erwacht. Die teilweise kunstvoll verzierten Gebäude strahlen einen Charme aus, der an die europäischen Altbauten erinnert. In bunte Tücher und Kleider gewandte Frauen sind auf dem Weg zum Markt um möglichst vor allen anderen ihre Waren anzubieten.
Ich halte eins der Taxis an um damit zu meiner Pension zu fahren. Der Fahrer Jorge fängt sofort an mir davon zu erzählen, wie prachtvoll und bunt seine Heimatstadt ist. Die "Nueva Catedral" zum Beispiel ist ein eindrucksvoller Bau mit drei gigantischen, himmelblauen Kuppeln und einem Kirchenschiff, das von mächtigen, rötlich schimmernden Marmorsäulen getragen wird. Der riesige Innenraum glänzt, als ob jemand jeden einzelnen Winkel täglich polieren würde.
Jorge erzählt, dass die goldenen Relikte in der Kathedrale allesamt aus Plastik bestehen. Als ich ihn verdutzt angucke lacht er und erklärt warum: Wenn ein Erdbeben die Stadt erschüttert hält die Kirche zwar Stand, doch die alten Relikte müssen vor den Erschütterungen geschützt werden.
Am Abend Cuenca ist eine Stadt voller Musik. Vor Allem an Wochenenden können Besucher durch die Innenstadt flanieren und sich von Bar zu Bar treiben lassen, während jazzige Klarinettenklänge, elektrisierende Gitarrensolos und gefühlvoller Piano-Blues für eine wahrlich außerordentliche Atmosphäre sorgen.
Naturliebhaber sollten in Cuenca unbedingt den "El Cajas" Nationalpark besuchen. Das neblige Hochland ist von Flüssen und Seen durchzogen. Die für die Anden typische, stetig von saftigem grün überzogene Landschaft tritt erst ab mehreren tausend Höhenmetern auf, wo die Luft schon dünner und um einiges Kälter wird. Wer ein wenig Glück hat, kann einen Blick auf einen der mächtigen Kondore erhaschen, die dort eine ihrer letzten Zufluchtsstätten haben.
Und wer ganz genau hinschaut, sagt Guide Manuel mit einem Augenzwinkern, sieht manchmal im Nebel den schemenhaften Geist vom letzten Inka-König Atahulpa umherziehen.
Autor: TimLemcke. Bildnachweis: Pixabay / hbieser.